Dienstag, 1. Dezember 2009

Neonaziszene in Langenau





Im Folgenden gibt es einen kleinen Einblick in das Treiben der Langenauer Neonaziszene, einer ihrer wichtigsten Wohngemeinschaften ( Pfarrgasse 5 ) und lokaler Nazistrukturen.



Tobias Sauer:
derzeitiger Stützpunktleiter und Gründungsmitglied der „JN Ulm/Heidenheim“; seit Jahren einer der aktivsten Neonazis in der Region. Sauer ist regelmäßig auf Aufmärschen im ganzen Bundesgebiet anzutreffen, zuletzt als Fahrer des Lautsprecherwagens einer rechten Demonstration in Friedrichshafen.
Vor seinem Umzug nach Langenau-Göttingen bewohnte der ursprüngliche Giengener eine WG mit dem JN-Landesvorsitzenden Lars Gold und dem Heidenheimer Neonazi Andreas Kolb.
Im September 2005 ist Sauer unter den zum Teil vermummten und mit Holzknüppeln bewaffneten Neonazis, die einen Fachtag gegen Rechts im Heidenheimer Rathaus stören und im Anschluss versuchen, Veranstaltungsteilnehmer anzugreifen.
Januar 2008: Nach einer Demonstration in Friedrichshafen zum Jahrestag der Befreiung von Auschwitz attackieren mehrere Nazis, unter ihnen auch Sauer, heimfahrende Demonstrationsteilnehmer am Ravensburger Bahnhof.
In Langenau selbst bedroht Sauer mehrfach antifaschistisch gesinnte Jugendliche und provoziert u.a. am Rosenmontag 2009 eine Schlägerei im Jugendclub Kaos Keller, bei der er und seine Kameraden allerdings den Kürzeren ziehen. Auch Simon Hillmann, Peter Rutsch und Andreas Kolb sind unter den rechten Schlägern.
Sauer verbreitet nicht nur auf der rechten Internetpräsenz „AG Schwaben“ seine braune Propaganda; er spielt auch als Schlagzeuger in der Rechtsrock-Band NSChaos.
Für die Vernetzung der rechten Szene in der Region spielt Sauer eine bedeutende Rolle und unterhält nicht nur gute Kontakte zu der Aalener Neonazi-Szene um Philipp Heuschmid, sondern auch zu Rechtsextremisten aus dem ganzen Bundesgebiet, für die auch die Göttinger WG als Anlauf- und Zufluchtspunkt fungiert.






Simon Hillmann:
der jüngere Bruder des langjährigen Ramminger Nazi-Aktivisten Daniel Hillmann übernimmt zur Zeit vor allem die Rolle des rechten Rattenfängers. So taucht er mehrfach mit teils sehr jungem Nachwuchs auf den Dorffesten der Region in Erscheinung und gibt sich Mühe, Jugendliche für die lokale Nazi-Szene anzuwerben.





Lars Gold:
auch wenn er wohl nicht wirklich dort wohnt, ist auchder derzeitige Landesvorsitzende der JN Baden Württemberg in der Göttinger WG gemeldet. Der ursprünglich aus Stimpfach im Kreis Schwäbisch Hall stammende JN-Kader löste im November 2006 den Posträuber und Ex-Bosniensöldner Alexander Neidlein in seiner Funktion als Vorsitzender ab.
Gold steht für einen Generationswechsel in der JN, die in den vergangenen Jahren einen Schulterschluss mit den Neonazis aus dem Spektrum der „Autonomen Nationalisten“ bzw. der „Freien Kameradschaften“ vollzog. Als Bindeglied zwischen Scheitelträgern der etablierten NPD-Parteistruktur und „nationalrevolutionären“ Faschisten im hippen Autonomen-Look versucht Gold einen Spagat zwischen Straße und Parlament – sei es als Direktkandidat der NPD für Schwäbisch-Hall Hohenlohe, oder als Aktivist der „AG Schwaben“, für deren Aufkleber er derzeit als Verantwortlicher im Sinne des Presserechts fungiert.
Gold ist gelernter Drucker und arbeitet derzeit in einer Druckerei in Ulm-Lehr, die neben rechten Propaganda-Schriften auch die Aufkleber der AG-Schwaben herstellt, die das Straßenbild nicht nur in Langenau regelmäßig verschmutzen.





Wer sind die „Jungen Nationaldemokraten Ulm/Heidenheim“?
Der JN-Stützpunkt Ulm/HDH ist ein Zusammenschluss von Neonazis aus dem Ulmer Umland mit Schwerpunkt auf Langenau, Rammingen und Laupheim, sowie vereinzelten Personen aus dem Heidenheimer Landkreis. Die Gründung geht auf das Jahr 2006 zurück, als sich bis dato lose organisierte Nazis des „Freien Widerstand Süd“ dazu entschlossen, durch den Beitritt in die NPD- Parteijugend einem drohenden Verbotsverfahren zu entgehen. Der FW-Süd stellte eine Vernetzung des gewaltbereiten Kameradschaftsspektrums aus Bayern und Baden-Württemberg dar und wurde maßgeblich von Personen aus der Region Ulm, Aalen, Heidenheim, Stuttgart, München, Augsburg, Karlsruhe sowie den Bodensee-Städten getragen.
Dank förmlicher Legalität und Parteigeldern konnte das rechte Klientel seine Arbeit fortsetzen, auch wenn der FW-Süd trotz seiner offiziellen Auflösung und 2009 erfolgten „Neugründung“ strukturell niemals aufgehört hatte zu existieren.
Zu den Begründern bzw. führenden Köpfen der JN Ulm/HDH gehören u.a. der Heidenheimer Andreas Kolb, die Laupheimer Dominic Wilutzki und Patrick Hutzmann, Tobias Sauer aus Langenau-Göttingen sowie Daniel Hillmann aus Rammingen.





Was ist die AG-Schwaben?
Die 2007 online gegangene Internetpräsenz AG-Schwaben stellt das virtuelle Projekt der Neonazis dar, die sich je nach Lust und Laune unter den Labels JN Ulm/HDH, „Autonome Nationalisten Ulm/HDH“, oder auch „Kameradschaft Ulm/HDH“ nach außen hin präsentieren. Neben überregionalen Nachrichten und Kommentaren liegt das Augenmerk der AGS vor allem auf der Region um Langenau – hierbei hetzten die Nazi-Schreiber auch mehrfach u.a. gegen Langenauer Lehrer und Schüler, die durch ihr Engagement gegen Rechtsextremismus ins Visier der Faschisten gerückt waren.
Rein optisch folgen die Neonazis aus der Region dem Trend der „Autonomen Nationalisten“ (AN) – mit alternativem Look (Skaterkleidung, Piercings etc.) und pseudo-revolutionärer Symbolik wird in Anlehnung an linke Subkultur der Versuch unternommen, für Jugendliche attraktiver zu erscheinen und von Polizei und politischen Gegnern schwerer erkannt zu werden. Auf die Ideologie selbst haben des Nazis neue Kleider indessen keinen Einfluss – so wird auch weiterhin unter der Hakenkreuzfahne gefeiert und offen der Nationalsozialismus propagiert.
Als Treffpunkt diente der lokalen Szene eine Zeitlang der Garten des mittlerweile verstorbenen Langenauer Alt-Nazis Franz Stang auf dem Galgenberg. Mittlerweile ist die Wohngemeinschaft in Langenau-Göttingen dabei, sich als Anlaufstelle zu etablieren, die momentan von Lars Gold, Tobias Sauer, Peter Rutsch und Simon Hillmann bewohnt wird.
Es liegt an jedem engagierten Menschen mit antifaschistischer Grundhaltung, diesem Treiben nicht tatenlos zuzusehen.

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